Digital Ranger App

Kunde: Naturpark Karwendel

CiMo Partner: Fablab Tirol

Herausforderung

Der Naturpark Karwendel umfasst nahezu das gesamte Karwendelmassiv und das Naturschutzgebiet Arnspitze. Mit einer Fläche von 739 km² ist er nicht nur das größte Schutzgebiet Tirols, sondern auch der größte Naturpark Österreichs. Aufgrund seiner Topografie weist der Naturpark einen überdurchschnittlich hohen Anteil an natürlichen Lebensräumen wie Urwäldern und Wildflüssen auf. Zudem beherbergt der Park eine hohe Anzahl europaweit bedeutender Tier- und Pflanzenarten wie Steinadler, Weißrückenspecht und Frauenschuh.

Der Naturpark Karwendel ist bekannt für seine Aktivitäten in den Bereichen „Naturschutz“, „Erholung & Tourismus“, „Umweltbildung“, „Wissen & Forschung“ und „Regionalentwicklung“. Darüber hinaus wurde der Park vom Verband der Naturparke Österreichs mit der renommierten Auszeichnung „Naturpark des Jahres 2020“ ausgezeichnet.

Die Digitalisierung bietet oft viele Vorteile, kann aber auch neue Herausforderungen mit sich bringen. Im Fall des Naturparks Karwendel kann ein virales Video schnell zum Problem werden, das viele Wanderbegeisterte auf neue Wege lockt, die sie auf einem Tourenportal entdeckt haben. Durch die rasante Verbreitung von „Geheimtipps“ im Internet werden gefährliche Gebiete oder Ruhezonen für seltene Tier- und Pflanzenarten zunehmend von zahlreichen Menschen besucht. Im Naturpark Karwendel wird die Besucherführung daher zunehmend digital – abseits von Informationstafeln und Wegmarkierungen ist es wichtig, auch im Internet aktiver zu sein. Daher strebt der Naturpark die Entwicklung eines umfassenden Digitalisierungsprogramms an.

Im Rahmen seiner Initiative möchte der Park eine zentrale Herausforderung aller Tiroler Naturparke angehen: die Regulierung der Besucherzahlen. Tausende Einheimische und Gäste erholen sich in der Tiroler Natur und müssen entsprechend gelenkt werden, damit die Interessen von Naturschutz, Tourismus und Freizeit im Einklang bleiben.

Methode

Schritt 1: März 2023 – Fablab.Tirol EDIH Service “Design Sprint”

Um die Spezifikationen eines „digitalen Tools“ zu definieren, das die Arbeit der Ranger verbessern, die Effizienz steigern und Ressourcen für kritische Aufgaben einsetzen könnte, beschloss das EDIH, einen Design Sprint zu organisieren. Ziel war es, die Grundlage für einen Förderantrag (Technologieförderung des Landes Tirol) zu schaffen, der die Umsetzung ermöglichen könnte. Gemeinsam mit Mitgliedern des Naturpark-Teams Karwendel wurde daher folgende Herausforderung für den viertägigen Design Sprint definiert:

Wie können wir die Effizienz der Feldarbeit im Naturpark Karwendel (Besucherführung, Monitoring, Instandhaltung, Biotoppflege) für Ranger und Schutzgebietsmanagement, die regionalen Akteure (z. B. Gemeinden) und die Interessengruppen (Besucher etc.) verbessern, indem wir (teamintern und gemeinsam mit Experten) eine digitale Lösung entwickeln, die sich an den inhaltlichen Anforderungen orientiert, um nicht nur die Kommunikation und Arbeitsabläufe zu verbessern, sondern auch einen Mehrwert für die wichtigsten Interessengruppen (Ranger, Natur, regionale Akteure und Besucher) zu schaffen – und so dem gestiegenen Bedürfnis nach Erholung und Naturschutz gerecht zu werden?

Um die erforderliche Lösung zu entwickeln, etablierte das EDIH daher eine Reihe von Dienstleistungen und Projekten. Der Prozess umfasste die folgenden Schritte:

Exploration & Mapping

Formulierung der spezifischen Herausforderung
Zielsetzung
Beschreibung des Status Quo und der Stakeholder
Verständnis der Bausteine ​​der Customer Journey

Lösungsskizze

Benchmark-Recherche
Entwicklung erster Lösungsvorschläge
Gewichtete Auswahl und erste Detaillierung
Entscheidung & Storyboarding

Input von Expertenpartnern
Entwicklung eines Test-Storyboardings
Briefing für das Prototyping
Verfeinerung des Lösungsansatzes
Prototyping

Entwicklung des Prototyps
Detaillisierung des Storyboards
Vorbereitungstest
Validierung & Nächste Schritte

Prototyptest (verwendetes App-Simulationstool)
Validierung und Kommentarsammlung (verwendetes App-Simulationstool)
Lernen und Nächste Schritte

Ergebnisse

Der gemeinsame EDIH-Design Sprint führte zur Entwicklung der Digital Ranger Assistant App. Durch diese Gelegenheit hat sich die Entwicklung einer Digital Ranger Assistant App als wertvolle Lösung zur Steigerung der Effizienz der Feldarbeit im Naturpark etabliert. Die App bietet verschiedene Eigenschaften und Funktionen:

  1. Einfache Bedienung, Menüführung und Kategorien entsprechend der Ranger-Aktivität, vordefinierte Dropdown-Menüs und Textvorschläge, Foto-Uploads etc.
  2. Online- und Offline-Funktionen, automatische Synchronisierung/Uploads
  3. Lerntool, Schnittstellen zu gängigen Tools (GIS-Overlays, Karten etc.), gemeinsame Nomenklatur ist wichtig.

Darüber hinaus wird die Zusammenarbeit zwischen den beiden Organisationen auch in Zukunft fortgesetzt. Dies umfasst Feedback und Diskussionen mit dem NPK-Team, die Suche nach Fördermöglichkeiten und ein Briefing mit dem Programmierunternehmen. Dazu gehören Prototypen, UI-Fortschritt und Test-Feedback.

Schritt 2: Juni 2023 – Basierend auf den im Design Sprint gewonnenen Erkenntnissen und Spezifikationen formuliert der Naturpark Karwendel seinen Antrag auf Technologieförderung durch das Land Tirol (erledigt nach dem EDIH-Service).

Schritt 3: Januar 2024 – Der Naturpark Karwendel erhält Technologieförderung vom Land Tirol (200.000 Euro) – (Link 1) (Link 2).

Schritt 4: Beginn der Programmierung der RANGER-APP – Implementierung der Ranger-App: Diese soll die Arbeit im Naturpark Karwendel effizienter gestalten. Die App soll interne Arbeitsabläufe erleichtern und Biodiversitätsmonitoring, Besuchermanagement, die Erfassung von Problembereichen sowie die interne Kommunikation digital ermöglichen.

Schritt 5: Juli 2025 – Fertigstellung der RANGER-APP KIRIS